Handlungsfelder für die deutsche Asphaltindustrie
Faktor CO2-Steuer
CO2-Steuer wirkt im Fußabdruck auf alle THG-Emissionen im Zusammenhang mit Brennstoffen – sowohl im eigenen Unterneh-men als auch im Bereich der zugekauften Rohstoffe sowie deren Transport. Dabei steigt die Besteuerung in der aktuellen gesetzlichen Form in den kommenden Jahren von 25 Euro/t CO2 im Jahr 2021 auf 65 Euro/t CO2 im Jahr 2025 und damit um 160 %. Abzuwarten bleibt hier, ob und ggf. welche verschärften Steuersätze die neue Ampel-Koalition hier ergänzend auf den Weg bringen wird.
Entwicklung der CO2-Bepreisung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG)
Faktor EU-Emissionshandel
Emissionsrechte aus dem EU-Emissionshandel erleben aufgrund ihrer stetigen EU-weiten Ver-knappung bereits seit ca. 2018 einen enormen Preisanstieg. Ihre Entwicklung begründet dabei die Strompreisentwicklung an der deutschen Strombörse EEX in Leipzig – die Kurven sind nahezu identisch.
Im Rahmen des „Fit-for-55“-Pakets hat die EU im Sommer 2021 eine noch stärkere Verknappung der Emissionsrechte von bislang 2,2 % auf 4,2 % beschlossen. Dieser Beschluss, verbunden mit den Plänen der Ampel-Koalition, den Kohleausstieg vorzuziehen, zeichnet bereits jetzt ein deutliches Bild der zukünftigen Strompreisentwicklung.
CO2-Effizienz als Chance zur Kostenreduktion und Modernisierung
Neben zukünftigen Kostenbelastungen ergeben sich für die Werke jedoch weiterhin auch große Chancen. So stellte der Gesetzgeber auf unterschiedlichen Ebenen Investitionszuschüsse und Fördermittel bereit. Damit lassen sich auf Grundlage der mittels ingenieurstechnischer Maßnahmen erzielten CO2-Effizienz eine Reihe an Investitionen wirtschaftlich deutlich positiver gestalten.
Parallel ergeben sich neue Kostenvorteile und Märkte, wie beispielsweise im Bereich Fotovoltaik. Während Anfang des Jahres 2021 noch die erzielbare EEG-Vergütung für die eingespeiste kWh Strom als Bezugsgröße galt, wird nun der über den Energieanbieter bezogene Strompreis als Ganzes relevant. Bei am Werksgelände selbst erzeugten und selbst genutzten Strom ergeben sich dabei bereits Kostenvorteile im Vergleich zum Marktbezug von +/- 20 ct/kWh – Tendenz steigend.
Doch auch wem keine Fläche für den Betrieb einer eigenen Anlage zur Verfügung steht, hat Möglichkeiten. Der Markt für „Power-Purchase-Agreements“, kurz PPA, entsteht gerade erst. Dabei haben Unternehmen die Möglichkeit, Strom „direkt vom Erzeuger“, in diesem Fall beispielsweise einem Windpark in der Ostsee, zu beziehen. Alles 100 % Ökostrom und damit sowohl frei vom Einfluss des EU-Emissionshan-dels als auch von CO2-Belastungen. Ein klarer Fokus auf die eigenen THG-Emissionen gibt somit nicht nur den Blick auf kommende Kostenentwicklungen frei, sondern bietet auch Möglichkeiten, die eigenen Werke zukünftig wirtschaftlich attraktiv zu betreiben.



