Energieeinkauf der Zukunft
Aber der Reihe nach – Während in der Vergangenheit betriebliche Erneuerbare Energien vornehmlich als Volleinspeisungsanlagen zur Kapitalanlage genutzt wurden, werden heutzutage Anlagen zumeist auf die Eigenverbrauchsquote konzipiert und ausgerichtet. Die Gründe hierfür sind stetig gesunkene und häufig unrentable Einspeisevergütungen und im Gegenzug dazu stetig steigende Kosten aus netzseitigen Energiebezügen. Das Ergebnis: Das Make-or-Buy-Ratio hat sich in vielen Unternehmen in den Grundzügen verändert, wodurch bei den Unternehmen ein Umdenken aus rein ökonomischen Gründen eingesetzt hat.
In vielen Unternehmen herrscht dadurch das Maximierungsprinzip der betrieblichen Eigenversorgung. Und dieses Streben führt zu vielerlei positiven Aspekten:
Nachhaltige Ausrichtung, Steigerung des Autarkielevels und dadurch gesteigerte Unabhängigkeit vor weiteren Preisrekorden aus dem netzseitigen Energiebezug.
Kurzum: ein Downgrade der Netzbezüge führt zur gesteigerten Kostenkontrolle und Planungssicherheit durch Erneuerbare-Energien-Projekte. Dieser Sachverhalt führt wiederum dazu, dass häufig ehemals geplante Flächen für Hallenerweiterungen in Freiflächen-PV-Anlagen umgewandelt werde. Auch PV-Anlagen auf Seen in Rohstoffgewinnungsgebieten (genannt: Floating-PV) erfreuen sich immer weiterer Beliebtheit – man kann also sagen:
„Das Dach ist längst nicht mehr genug!“
Und dort, wo sich überhaupt keine Fläche finden lässt, bleibt die Möglichkeit zum Power Purchase Agreement (kurz: PPA). Eine Form des direkten Energieliefervertrags zwischen dem Betreiber/Erzeuger Erneuerbarer Energien und dem Abnehmer/Verbraucher der Kilowattstunden. Diese Form des Energieeinkaufs erlangte großen Bekanntheitsgrad durch die US-amerikanische Tech-Industrie, die bereits seit vielen Jahren auf PPA-Basis ihren schier grenzenlosen Energiehunger stillt – und dies ganz gleich, ob in unmittelbarer Verbundenheit zwischen Erzeugung und Verbrauch mittels Direktleitung (onsite-PPA) oder über hunderte Kilometer öffentliches Energienetz in bilanzieller Form (offsite-PPA). Was bleibt ist die Planungssicherheit für Betreiber und Abnehmer sowie der gemeinsame nachhaltige Nutzen daraus.
Neben einer möglichen Teil-Eigenerzeugung durch Erneuerbare Energien oder BHKWs steht auch der klassische Festpreis-Energieeinkauf auf dem Prüfstand. Durch die bereits erwähnten Preisanstiege auf dem Terminmarkt suchen derzeit viele Unternehmen eine Lösung in der Streuung ihrer Energieeinkäufe auf verschiedene Zeitpunkte und/oder verschiedene Märkte. Die Rede ist hier vom sogenannten Spotmarkt. Ein stark volatiler Energiemarkt, der den Verbrauch und den Einkauf der Energiemengen zeitlich gleichstellt.
Die am Spotmarkt festgelegten Stundenkonditionen unterliegen sehr stark den Gesetzen nach Angebot und Nachfrage und bilden im „Energieeinkauf der Zukunft“, neben Eigenerzeugung und Terminmarktfixierungen, die dritte Säule.
Ein Markt, der allerdings gerade aus Planungssicht mit Vorsicht zu genießen ist. Betrachtet man das turbulente Jahr 2020 waren die Notierungen am Spotmarkt vergleichsweise niedrig, wohingegen im aktuellen Jahr 2021 die Notierungen teils in astronomischer Höhe – und weit über den Terminmarktnotierungen – abgerechnet werden.
Alles in allem bietet der Energieeinkauf der Zukunft mehr Individualisierungsmöglichkeiten denn je. Doch wo immer sich auch Chancen und Möglichkeiten ergeben, entstehen auch Risiken. Diese gilt es zu besprechen und individualisiert in eine Strategie aufzunehmen.
Die Devise sollte lauten:
Wie sichern sich die Unternehmen möglichst langfristig Konditionen ab und reduzieren dabei langfristig den netzseitigen Energiebezug durch Eigenerzeugung – ob direkt Vor-Ort, oder an entfernter aber geeigneter Fläche – wir beraten Sie hierzu sehr gerne.



