Energiemärkte, Gesetzgebung
Weiterentwicklung CO2-Bepreisung
Aktuell - Europa
Das europäische Emissionshandelssystem EU-ETS 1 besteht seit 2005 und hat das Ziel der Reduktion der Treibhausgasemissionen durch die Begrenzung der Gesamtmenge der zulässigen Emissionen und dem Handel mit Emissionszertifikaten in Höhe der begrenzten Gesamtemissionsmenge. Aktuell deckt EU-ETS 1 mit den Emissionszertifikaten als Verschmutzungsrechte für Kraftwerke, Stahl- und Zementwerke sowie dem Luftverkehr bestimmte Sektoren ab – ergänzt wird der EU-ETS 1 seit 2024 mit einer schrittweisen Integration des Seeverkehrs.
Aktuell – Deutschland
In Deutschland ist durch die Einführung des nationalen Emissionshandelssystems im Jahr 2021 die Thematik Bepreisung von Emissionen auf den Rechnungen der Energieträger, mit Ausnahme von Strom, durch den CO2-Preis sichtbar. Dahinter steckt, dass Unternehmen, die fossile Brennstoffe in Verkehr bringen, müssen für die entstehenden CO₂-Emissionen Zertifikate erwerben. Der CO2-Preis ist bis 2025 festgeschrieben – aktuell beträgt der CO2-Preis 55 €/tCO2.

Blick in die Zukunft – National und Europa
Ab dem Jahr 2026 wird die CO2-Bepreisung in Deutschland geändert. Anstelle von festen Preisen für Emissionszertifikate werden diese ab 2026 versteigert. Der Preis für eine Tonne CO2 liegt vermutlich dann zwischen 55 und 65 €.
Ab 2027 gibt es keinen vorgegebenen preislichen Rahmen, da ab dem Zeitpunkt der deutsche Emissionshandel von der deutschen Gesetzgebung in den neuen europäischen Emissionshandel für Verkehr und Wärme („EU-ETS 2“) überführt wird.
Das Ziel des Europäischen Emissionshandelssystem 2 ist es, die Emissionen um 42 % bis 2030 im Vergleich zu 2005 in den Sektoren Gebäude, Straßenverkehr sowie kleine Industrie zu reduzieren.
Energieorientierte Expertengruppen rechnen mit abweichenden Spannen für die zukünftige Bepreisung der Emissionszertifikate mit bis zu 400 €/t und somit einen erheblich steigenden direkten und indirekten Kostenfaktor für die Produzenten und die Letztverbrauchen ab 2027 haben werden.

Kompensation für Letztverbraucher?
Durch die freie Preisbildung auf dem europäischen Handelsmarkt wird sich der CO2-Preis für Letztverbraucher durch die Ausgabe und Nachfrage von Emissionszertifikaten bilden. Für das Jahr 2025 bildet der Handel an der EEX im Durchschnitt einen Preis von ca. 75 €/t ab, was eine Preissteigerung von aktuell 20 €/t für die Letztverbraucher bedeuten würde.
Um schwankenden CO2-Preisen entgegenzuwirken, ist eine Kompensation durch die Bundesregierung geplant, wodurch der Preis auf 45 €/t gedämpft werden soll für die Sektoren Gebäude und Verkehr des EU-ETS 2.
Zudem gibt es die Möglichkeit über die bereits bestehenden Privilegien für strom- und energieintensive Unternehmen bestimmter Branchen, bekannt als Carbon Leakage und Strompreiskompensation, Beihilfen für die indirekten und direkten CO2-Kosten zu beantragen.
Bei Fragen zur CO2-Bepreisung in den kommenden Jahren sind Ihre Ansprechpartner sehr gerne beratend für Sie tätig.
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Quellen:
- https://www.eex.com/en/market-data/market-data-hub/environmentals/futures
- https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/gesetzesvorhaben/eu-emisionshandel-1684508#:~:text=Ab%202027%20EU%20%2DEmissionshandel%20auch%20f%C3%BCr%20Geb%C3%A4ude%20und%20Verkehr&text=Im%20Geb%C3%A4ude%2D%20und%20Verkehrsbereich%20werden,und%20der%20Preis%20damit%20ged%C3%A4mpft
- Brennstoffemissionshandelsgesetz – BEHG
- Fertigstellung der wichtigsten „Fit für 55“-Rechtsvorschrift