Nachhaltigkeit
Effiziente Gebäudesanierung
Weltweit ist der Gebäudesektor für rund 6 % der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Hauptursachen sind hier der Baustandard im Altbestand, Einsatz von fossilen Energieträgern in entsprechenden Gebäuden und eine Überdimensionierung von Altanlagen. Hierzulande handelt es sich um etwa 120 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dies entspricht einem Anteil von 15%, welche durch die durchschnittliche Modernisierungsquote von 1% in den letzten 10 Jahren nicht signifikant gesenkt werden konnten. Mit dem aktuellen Kurs jedoch werden die Sektorenziele im Gebäudebereiche nicht erreicht werden. Anhand des Klimaschutzgesetz sollen Sofortprogramme eingeführt werden, um dem entgegensteuern zu können. Bestehende Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder das CO2-Gebäudesanierungsprogramm sollen daher an die neuen Ziele der Bundesregierung angepasst werden.
Vor allem große Akteure des Gebäudesektors werden in Zukunft durch die festgelegte Steigerung der CO2-Bepreisung zum Handeln gezwungen. Obwohl diese Steigung bis 2026 festgelegt ist, ist in den Folgejahren mit einem weiteren, deutlichen Anstieg zu rechnen. Statistisch gesehen werden sich die Mehrkosten bei Nicht-Sanierung exponentiell nach oben entwickeln. Durch den Handlungszwang für Unternehmen und private Eigentümer ist es im Vorfeld wichtig, Energieeinsparung von Energieeffizienz zu unterscheiden. Ersteres sorgt in der Regel durch Maßnahmen an der thermischen Gebäudehülle, beispielsweise durch eine Dämmung des Daches oder einen Fenstertausch, für eine direkte Einsparung von Energie und damit verbundenen Kosten. Am Beispiel von der Wärmeversorgung, sorgt die Energieeffizienz für eine effiziente Erzeugung, Verteilung und Übergabe der Wärme innerhalb eines Gebäudes. Im Idealfall besteht eine energieeffiziente Versorgung aus nachfolgender Kette: Wärmepumpe (Erzeuger), gedämmte Heizungsleitungen (Verteilung), Flächenheizungen und smarte Thermostate (Übergabe). Für einen wirtschaftlichen Betrieb dieses Anlagesystems benötigt es allerdings einen guten Gebäudestandard, damit eine geringe Vorlauftemperatur im Heizsystem gewährleistet ist. Um Erkenntnis über den eigenen, energetischen IST-Stand eines Gebäudes zu erlangen, empfiehlt sich eine digitale Modellbildung des Gebäudes in einer dafür geeigneten Software.
An diesem digitalen Zwilling wird, neben der Heiz- und Kühllastberechnung, eine energetische Bilanzierung durchgeführt und Verluste durch das Heizsystem, Transmission oder Luftundichtheit an Fenstern, Wänden oder Dach nach Bauteilgruppe der thermischen Hülle aufgeführt. Anhand dieser Ergebnisse lässt sich ein Konzept zur Sanierung entwickeln, das in sinnvoller Reihenfolge den Weg zum energieeffizienten und energieeinsparenden Gebäude oder zum KfW-Effizienzhaus-Standard aufzeigt. Dieses Produkt einer Energieberatung nennt sich individueller Sanierungsfahrplan (iSFP). So kann der reibungslose Ablauf eines Fenstertausches zwar effizient aber möglicherweise nicht die erste zielführende Maßnahme mit dem Blick auf das gesamte Gebäude sein. Bei der Zusammenarbeit mit einem Energieberater und einem Sanierungsfahrplan können Schwachstellen im Vorfeld erörtert und gezielt als erstes behandelt werden. Die Entwicklung eines solchen Plans bringt langfristig eine effiziente Gebäudesanierung mit optimaler Balance von Ökonomie und Ökologie, da der energetische Standard effektiv Schritt für Schritt aufgebessert werden kann. Nicht nur für den privaten Hausherrn, sondern auch für Immobilienhalter mit großem Portfolio empfiehlt sich die langfristige Energieberatung, da klimaschutzgerechte Gebäude in Zukunft besser bewertet werden und den Außenauftritt verbessern.