Energieeffizienz, Energiemärkte, Fördermittel, Gesetzgebung
Aktuelle Marktsituation
Begünstigend für den Preisverfall wirken ebenfalls die schwachen Konjunkturdaten für den europäischen Wirtschaftsraum. Nicht ganz ausblenden lassen sich dabei die weiter hohe Volatilität bzw. die untertägigen Preisschwankungen, die u. a. auf nachrichtliche Ereignisse, technische (Kauf-/Preis-)Signale bzw. erreichte Preisuntergrenzen zurückzuführen sein können. Die Anfälligkeit des Marktes in Bezug auf geopolitische Konflikte könnte auf eine Beibehaltung des Risikos untertägiger Preissprünge schließen lassen – die ungeklärte Frage der zukünftigen Ausgestaltung der Erzeugungsinfrastruktur scheint dies zu unterstützen. Welche Faktoren können die Märkte kurz-/mittelfristig beeinflussen? Die Entwicklungen an den Energiemärkten werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Im Kern können diese auf die Preisentwicklung fossiler Brennstoffe, den Hochlauf bzw. Rückbau erneuerbarer Energien sowie konventioneller Kapazitäten und auf ordnungs- und geopolitische Rahmenbedingungen reduziert werden.
Erzeugungs-/Kraftwerkskapazitäten
- Ein starker Ausbau der erneuerbaren Energien mit niedrigen Grenzkosten kann eine sehr starke Preisvolatilität nach sich ziehen.
- Eine Kombination von erneuerbaren Energien und Speichern kann zu einer Veränderung der technologie-spezifi-schen Grenzkosten führen.
- Die zukünftigen Engpasspreise führen zu einem Anreiz für den Betrieb von Gaskraftwerken (vgl. Merit-Order), da hier die Vollkosten gedeckt werden können.
Brennstoffmarkt
- Gasspeichergesetz gibt Vorgaben zu Mindestfüllständen – unabhängig der Beschaffungskosten.
- Konventionelle Brennstoffe wie Erdgas bleiben zur Bereitstellung von Regelleistung weiterhin relevant.
- Zunehmende globale Konkurrenz durch Flüssiggas (LNG).
Europäischer Emissionshandel (EU-ETS)
- Beständige Nachfrage nach konventionellen Brennstoffen (Kohle und Gas) wirkt direkt auf den CO2-Preis (EUA).
- „Fit-for-55-Paket“ sieht die Erweiterung des bestehenden Emissionshandelssystems um ETS-2 vor, was zu einer weiteren Verknappung der marktverfügbaren Zertifikatsmengen führen kann.

Ab dem Jahr 2023 und mit einkehrender Entspannung kehrte sich die Situation jedoch um: Die Spotpreise waren erheblich günstiger als die Terminpreise, wobei der Unterschied sogar größer war als im Vorjahr. Wer weiterhin am Terminmarkt einkaufte und sich über eine Minimierung des Preisrisikos gegenüber dem Spotmarkt gefreut hatte, verschob das Problem lediglich um ein Jahr. Ein Entkommen aus dieser Dynamik war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Fassen wir zusammen:
- Seit Mitte 2021 konnten steigende Preise am Spotmarkt beobachtet werden, die Mitte 2022 ihren Peak erreichten.
- Kurzfristige Beschaffungshorizonte hatten Nachholeffekte in Form eintretender Preisrisiken (Terminmarkt) zur Folge.
- Mit Beginn des Jahres 2025 konnte ein zunehmender Abbau der Risikoprämien zum Spotmarkt (vgl. Terminmarkt) festgestellt werden.
Die aktuelle Marktdynamik stellt den klassischen Festpreis-Energieeinkauf wie auch die Beschaffung über den SPOT-Markt auf den Prüfstand. Alternative, langfristige und dezentral strukturierte Beschaffungsalternativen gewinnen im Zeichen steigender Börsenpreise sowie gestiegener Nachhaltigkeitsanforderungen für produzierende Unternehmen zunehmend an Relevanz. Wo auch immer sich Chancen und Individualisierungsmöglichkeiten bei Beschaffungsvorhaben ergeben, sind die Herausforderungen zu identifizieren und Risiken abzuwägen – wir unterstützen Sie gerne dabei.
Auf dem Prüfstand stehen sowohl der Energieeinkauf über Festpreis als auch über den Spot-Markt.